Die größte Laufsportveranstaltung Österreichs, der Vienna City Marathon, hat über die Jahre trotz des Ausschanks von Erdinger Alkhoholfrei im Zielbereich nichts an ihrer Attraktivität für LäuferInnen aus nah und fern verloren. An keinem anderen Tag im Jahr ist der Laufsport so präsent in Österreichs Hauptstadt, ebenso wie in Funk und Fernsehen. Viele werden die österreichische Laufelite, die sich derzeit rund um Lemawork Ketema und Eva Wutti gruppiert, wohl nur aufgrund dieses Ereignisses wahrnehmen. Der VCM, wie er liebevoll abgekürzt werden mag, fand heuer nicht nur zum 36. Mal statt, sondern auch so früh im Jahr wie zuletzt 1987, als der Lauf noch als „Frühlingsmarathon Wien“ firmierte und der Tiroler Gerhard Hartmann am 5. April mit einer Zeit von 02:16:10 zum dritten Mal in Folge – allerdings auch zum letzten Mal – den Sieg erlief. Ein Jahr zuvor hatte er bei widrigsten Bedingungen, nämlich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und zeitweisem Schneefall, zudem ab Kilometer 17 ohne Tempomacher auf sich allein gestellt, eine österreichischen Marathonbestleistung aufgestellt, die bis 2009 Bestand haben sollte.
Zurück in die Gegenwart, in der der frühe Termin den TeilnehmerInnen des VCM in die Karten gespielt haben mag, denn im krassen Gegensatz zum letzten Jahr wurden die LäuferInnen für die vorangegangenen harten Trainingswochen mit idealem Laufwetter belohnt. Mitten im Starterfeld positionierte sich wie in den Jahren zuvor auch eine Delegation des LC Wolkersdorf, diesmal im augenverträglicheren Grün unseres neuen Vereinsleiberls. Neben einer Staffel stellten wir zwei Starter über die volle Marathondistanz und zwei Starter über die Halbdistanz. Unübertrieben darf man davon sprechen, dass sich die Leistungen absolut sehen lassen können, zumal keine persönliche Bestleistung unübertroffen blieb: Unsere beiden Marathonis Stefan und Christoph finalisierten die 42,2km in 03:09:55, respektive 03:20:47. Stefan schaffte beinahe eine Punktladung angesichts seiner anvisierten Zeit von 3 Stunden und 10 Minuten (die relative zeitliche Abweichung zwischen Plan und Realität: 0,04%, damit dürfte man sogar noch Autos lenken) und kam damit auf den hervorragenden 382. Gesamtrang; Christoph bewies taktisches Geschick mit einer schnelleren zweiten Hälfte und wurde 700. von insgesamt 5693 TeilnehmerInnen. Die Schamböck-dominierte Staffel aus Herbert, Reinhard, Sandra und Manfred blieb mit einer Zeit von 03:21:44 auf Tuchfühlung mit Christoph und erlief sich den 136. Gesamtrang, bzw. den 66. Rang unter allen „Mixed“-Staffeln. Die Halbmarathonläufer Vinzent und Philipp präsentierten sich ebenfalls als flottes Duo: Vinzent wurde über die 21,1km in 01:16:43 der Gesamt-39., Philipp mit 01:25:39 der 189. von lediglich 11964 TeilnehmerInnen.
Als gut für Bestleistungen erwiesen sich die Bedingungen auch für das absolute Spitzenfeld, mit dem der LC Wolkersdorf freilich nichts zu tun hatte. Neben einem überlegenen neuen Streckenrekord bei den Damen durch Nancy Kiprop fand sich auch der Nachnachfolger von Gerhard Hartmann: Lemawork Ketema erreichte mit seiner Marathonzeit von 02:10:44 nicht nur das Olympialimit, sondern legte auch eine neue österreichische Marathonbestleistung vor.